Jutta Schmidt, Fotografie, Dortmund, Kittel, Kekse, Kultgebäck
 

Kittel, Kekse, Kultgebäck

Den Anlass für dieses Projekt gab die Schließung einer Stadtteilbäckerei in Dortmund, die sich über fünf Generationen als Familienbetrieb etablierte und letztlich dem gegenwärtigen Monopolisierungstrend erlag.
Die einstmals feste Institution des Stadtteils stand nun als Versteigerungsposten zur Disposition. Eine Entwicklung die insbesondere für das Handwerk exemplarisch ist.
Jedoch bietet die Insolvenzbetreuung lediglich ein ökonomisches Programm an. Es fehlen Lösungen für eine neue Positionierung im gesellschaftlichen Gefüge der Betroffenen.

Gemeinsam mit der Bäckersfamile entwickelte die Künstlerin Jutta Schmidt ein Konzept, was Strategien im Umgang mit dieser Situation suchte: Künstlerische Arbeiten und Installationen zum Thema bildeten den Rahmen zu einer offensiven Begegnung in der alten Backstube, die noch einmal für Nachbarn, ehemalige Kunden und Freunde geöffnet war. Die künstlerische Aufbereitung wies den Räumlichkeiten eine neue Funktion zu und gab neu Ansatzpunkt für Gespräche. Der Familie wurde es möglich sich öffentlich von ihrer ehemaligen Identität zu lösen und einen runden Abschluss für ihre Situation zu finden. Darüber hinaus wurde ein Rezeptheft gedruckt, welches die Schlaglichter der Familienrezepturen konserviert . Es schlägt eine Brücke in die Zukunft, indem es das Angebot macht, die bewährten und bekannten Backspezialitäten des Hauses selbst zu backen. Das Rezeptheft kann man über die Künstlerin erwerben.
 
 

Weiss, weiss, weiss...

Fotoserie, 2010, C-Prints, 50x70 cm

Thema der Bilder ist die Prägung einer ganzen Familie durch den Bäckereibetrieb. Fünf Generationen wachsen Tür an Tür mit der Backstube auf - alle müssen mithelfen. Die Fotos zeigen die Mitglieder der letzten aktiven Generation der Bäckersfamilie in humorvoller Inszenierung dessen, was den Alltag rund um die Backstube prägte.

Formal lehnt sich die Serie an Darstellungen aus Kochbüchern der 60er und 70er Jahre an.
 
 

Wasser und Mehl

Rauminstallation in 2 Kühlkammern, 2010, Mehl und Kunststoffeimer mit Sound aus Schuberts „Die schöne Müllerin“

Wasser und Mehl, die Grundstoffe eines jeden Teigs, sind Thema dieser Installationen. In beidem schlummert das Potential des Lebens. Werden sie gemeinsam zu Sauerteig vergoren entsteht unser Grundnahrungsmittel - Brot.
Wir sehen Blau und Rot. Das Warme und das Kalte. Die Polarität von Erhitzen und Abkühlen, vom Feuchten und Trocknen ist Grundlage für jedes Entstehen und Vergehen.
 
parallax background
 

Zwei Hände

Videoinstallation, 2001, Video, DV-Pal, 3 Bildschirme

In „Kittel, Kekse, Kultgebäck“ überführen wir das Professionelle ins Private indem wir die Rezepte der traditionellen Stromberg’schen Backwaren für die heimische Küche bewahren.
So bezieht sich diese Videoarbeit auf klassische Handlungen im privaten Haushalt. Die Bilder der Erstellung eines Hefekuchens dienen hierbei als inhaltliche Klammer für das alltägliche Tun.
Sie reflektieren im Zusammenhang mit der Ausstellung auf besondere Weise den Begriff „Handwerk“.
 
 
 
parallax background